Schulterluxation (ausgekugelte Schulter)
Konservative Therapie:
Bei Patienten, die das 30igste Lebensjahr überschritten haben und eine unfallbedingte Auskugelung der Schulter erlitten haben, kann ein konservativer Therapieversuch mittels zeitweiser Ruhigstellung und anschließender Physiotherapie sinnvoll sein. Bei jüngeren Patienten besteht eine über 90% Chance der erneuten Ausklugelung mit zum Teil erheblichen Folgeschäden. Daher empfiehlt man in dieser Altersklasse die zeitnahe operative Stabilisierung.
OP-Methode:
Bei der Operation einer ausgekugelten Schulter (Schulterluxation) wird zunächst eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um den Schaden des Gelenkes genau beurteilen zu können. Das weitere Vorgehen ist abhängig von den Verletzungen, die zu erkennen sind. Liegen keine schwerwiegenden Kapselverletzungen vor, kann die Stabilisierung arthroskopisch (über drei kleine Hautschnitte) erfolgen. In seltenen Fällen mit erheblichen Schäden des Labrums (Gelenklippe) und des Kapsel-Band-Apparates ist die offene Stabilisierung durch einen ca. 6 cm langen Hautschnitt an der Vorderseite des Schultergelenkes erforderlich. Bei beiden Techniken wird die abgerissene Gelenklippe (Labrum) wieder am Rand der Gelenkpfanne fixiert, um so wieder eine stabile Führung des Oberarmkopfes in der Gelenkpfanne zu gewährleisten. Dies wird durch kleine resorbierbare Schrauben (in der Regel kein Metall) erreicht. Nachdem das Labrum zuvor mit Fäden gefasst und die vordere Gelenkkapsel bei Bedarf gerafft wurde, ist eine zeitweise Ruhigstellung des Schultergelenks notwendig. In manchen Fällen sind zwei bis drei solcher Schrauben erforderlich. Sobald der Heilungsprozess abgeschlossen ist und das Labrum wieder fest mit der Pfanne verwachsen ist, müssen diese Schrauben NICHT entfernt werden. Beim Vorliegen knöcherner Verletzungen am Pfannenrand, ist eine Refixierung mit Ankern oder Schrauben ebenfalls zeitnah erforderlich. Ist es bereits sehr häufig zu einem Auskugeln des Gelenks gekommen, liegt oft ein Knochendefekt mit Verkleinerung der Pfanne vor. Bei dieser Instabilität kommen eventuell andere Op-Verfahren zum Einsatz.
Nachbehandlung:
Um erneute Luxationen des Schultergelenks zu vermeiden, ist eine spezielle Nachbehandlung erforderlich. Der Arm darf für 6 Wochen nur eingeschränkt bewegt werden. Nachts muss für 6 Wochen konsequent eine Schulterschlinge getragen werden, tagsüber für 3 Wochen. Hierzu erhalten Sie ein spezielles Nachbehandlungsprogramm. Ein spezielles Muskeltraining sowie die Vermeidung von Überkopf- und Kontaktsportarten ist für etwa 4-6 Monate erforderlich.